Das Innovationsprojekt „PhotoPlasma“ zur Analyse der Lebensmittelqualität des Instituts für Nanophotonik Göttingen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst erhält eine Förderung durch das Landes Niedersachsen und die Europäischen Union.
Hersteller und Lieferanten von Kräutern, Tees und Gewürzen auf natürlicher Basis, auch bekannt als Bioprodukte, stehen häufig vor der Herausforderung von Kontaminationen durch Kleinst- oder Mikroorganismen, wie Pilze, Bakterien und Milben. Diese unerwünschten Organismen beeinträchtigen die Qualität der Produkte, reduzieren die Lagerfähigkeit und können die Gesundheit der Konsumenten beeinträchtigen. Eine effektive Reduzierung dieser Organismen kann hier Abhilfe schaffen. Allerdings sind die hierfür bisher angewandten Methoden häufig unzureichend (z.B. Wasserdampf oder CO2-Behandlung). Zudem kann der Einsatz von Chemikalien zur Haltbarmachung selbst zur Kontamination des Produktes mit unerwünschten Rückständen führen und wiederspricht der aktuellen Erwartungshaltung der Konsumenten. Aufgrund des zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Drucks, beispielsweise im Rahmen des Green Deals, sind somit Anpassungen in der Lebensmittellagerung erforderlich. Notwendige Anpassungen können bzw. müssen beispielsweise innovative Verfahren zur Haltbarmachung beinhalten. Kompatibel für Naturrohstoffe ist die Inaktivierung durch UV-Licht oder der noch wenig erforschte Einsatz von Plasmen.
Im Rahmen des kooperativen Innovationsprojekts werden die Naturrohstoffe durch den Partner Holger Senger Vertrieb von Naturrohstoffen e. K. (naturix24.de) bereitgestellt. Die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) entwickelt ein Gerät zur Inaktivierung schädlicher Mikroorganismen mithilfe von UV-Licht und Plasmen und das Institut für Nanophotonik Göttingen (IFNANO) entwickelt analytische Verfahren für flüchtige Aromen basierend auf Gaschromatographie-Massenspektrometrie und Gaschromatographie-Ionenspektrometrie. Um die Sensorik direkt mit der Anlagensteuerung verbinden zu können, werden auch elektrische Nasen auf Basis von Halbleiterdetektoren entwickelt. Auch wird die Möglichkeit erforscht, Halbleitersensorik als Ersatz für das Massenspektrometer bzw. Ionenmobilitätspektrometer in der Gaschromatographie zu verwenden, um hierdurch ein kostengünstiges Analysewerkzeug für die at-line Analytik vor Ort zur Verfügung stellen zu können. Parallel dazu werden mit bildgebenden Verfahren auch die Struktur und die Farbe der Naturrohstoffe analysiert. Beide Verfahren dienen der Optimierung der Behandlungsverfahren, um eine Veränderung der Produktqualität zu vermeiden.
Sämtliche im Projekt generierten Daten werden digital erfasst und in einer Datenbank gesammelt, um sie als Grundlage für weiterführende Prozessentwicklungen nutzen zu können. Neben der Überwachung der Produktqualität dienen die Daten auch zur Erstellung eines digitalen Abbilds der Verfahrenstechnik.
Das Innovationsprojekt beginnt am 1. August 2023 und dauert 3 Jahre. Die Förderung unterstützt kooperative Innovationsprojekte, die Impulse für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Ernährungswirtschaft setzen. Ziel ist die Förderung von Innovationen und die Verbesserung des Wissensaustausches zwischen Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis.